Angola

Von September 2002 bis März 2003 habe ich bei der Organisation ADPP in Huambo, Angola als Tutor gearbeitet. Ich habe Englisch und Computernutzung an einer Schule für angehende Grundschullehrer unterrichtet.

Loungen im Flughafen

07.03.2003
So was tragisches, kann man es glauben? Ich bin nur ein fehlendes Kabel von kostenlosem Internet entfernt. Im Flughafen hat NetAngola eine Telefondose und eine Steckdose installiert, doch leider muss ich mich auf das Benutzen letzterer beschränken.

2½ Stunden bis Abflug, genug Zeit also, um von meiner dritten Nacht in Luanda zu schreiben.

Carneval

06.03.2003
Es ist heiß. Unglaublich heiß. Erstickend, alles klebt. Weit über 30°. Ich bin wieder in Luanda. Zum Glück muss ich hier nur eine Nacht bleiben. Arlettes Wunsch kann ich nicht erfüllen: Hier kann ich nicht leben! Niemals kann ich mich hier zu Fuss bewegen, Straßenkids und Berufsganoven warten nur. Niemals kann ich hier mit Leuten am Straßenrand schwatzen, weil der Großstadtnorm entsprechend leben die Menschen isoliert, kennen sich nicht, fahren in klimatisierten Autos herum und sind schwitzen alle wie zum Auswringen.

15 Tage

03.03.2003
Liebe Tagebuchleser und -leserinnen,
ich möchte hiermit über die vergangen 15 Tage berichten, denn ohne Übertreibung darf ich die letzten 2 Wochen als die speziellste Zeit meines Aufenthaltes in Angola bezeichnen.

Jetzt
Ich sitze bei Arlette im Haus, laute Kizas, zwei Kids sitzen ganz ruhig mit auf meinem Sofa und beobachten meine Schreiben.

Berufsleben

Goa

19.02.2003
Nun, wie es kam weiß ich nicht, ich habe dänische Musik angeschaltet und höre jetzt Goa. Einige Menschen in diesem Verwaltungsgebiet, das 1510 vom Portugiesen Afonso de Albuquerque erobert wurde sprechen noch heute seine Sprache. In Dänemark habe ich gelegentlich getrommelt, und dann nannten es die anderen DIs manchmal "Safri Duo", die Goa machen und ich wußte es nicht.

Valentinstag

16.02.2003
ein Blick in der Nähe der Überschrift beweist es: Dieser Eintrag wurde am 16. Februar geschrieben. Das ist ja schon eine ganze Weile zu spät für Valentine. Aber ich bin nicht besonders wach, weil ich bis gestern spät in der Nacht auf dieser Party war, die irgendwann am 14. begonnen hat. Natürlich bin ich erst morgens am 15. dazugestoßen, als nur noch das echte Party-Volk in Arlettes Haus war. War nett nett. Noch der folgende erklärende Zusatz: Ich bin schon seit einiger Zeit wieder solo, ohne special someone.

... und kein Kontakt

14.02.2003
Hallo liebe Tagebuch-Leser, es ist wieder einmal so weit, das ADPP-Telefon geht nicht mehr. Und so ist es auch mit E-Mail: Nix geht. Also habe ich keine Ahnung ob Frank nun wirklich am 18. kommt, oder später und wann die Amerikaner kommen, weiß ich auch nicht. Aber zumindest habe ich meine Pläne für die restliche Zeit in Angola fertig, bereit sie zu ändern oder einzuhalten.

Fim da Semana

09.02.2003
Gestern war ein fauler Tag, und das wichtigste Ereignis war denn wohl die Eröffnung des ADPP-Ajuda ás Criancas-Centers, einer Vorschule mit angeschlossenem AIDS/Malaria-Test und Konferenzzentrum zur Organisation verschiedener Aktivitäten mit den lokalen Gemeinden. Und dafür kommt dann auch Janette aus den USA, sie wird dort zusammen mit unseren Angolanern abreiten. Und wie so eine Eröffnung in Angola abläuft, kommt jetzt: Warten auf die Stammesvertreter, warten auf TPA, dem angolanischen Fernsehen, auf die Vertreter der Regierung, auf deren Stellvertreter und so weiter.

Mittwoch ist ein heller Tag

05.02.2003
Heute morgen wurde ich von Sonnenstrahlen geweckt, Helena kam mit frischer Wäsche (endlich wieder, denn vor 4 Tagen hatte ich plötzlich nichts saub'res mehr, wegen Bailundo und dem Seminar) und ich bin aufgestanden. Frühstück gab's nicht, denn mein Küchenhaus ist bis auf 3 Kartoffeln und ebenso viele Zwiebeln leergefressen. In EPF ekeligen Pappa und keine sauberen Teller und der riesige Speisesaal leer. Macht aber gar nichts, denn ich bin gewohnt, unregelmäßig zu essen, und heute stört es mich erst recht nicht, denn ich hatte gar nichts anderes erwartet.

Besser geht's nicht

01.02.2003
It's sleeping time. Im Englischen gibt es dieses Wort brick (Ziegel) und Jack Nicholson ist ein echter brick, ein solcher Holzklotz, unglaublich. Birgit und ich haben uns gerade "Besser geht's nicht" angeschaut und es ist wirklich ein solch herrlicher Film, zum Gröhlen.

Bailundo

25.01.2003
Sonntag hatte ich dann endlich die Bestätigung, ich fahre nach Bailundo, Montag 7:30 ging's los. Mit Birgit in die Stadt, zu Felix’ Haus. Der ist der Chef vom Vestuário und, wie ich jetzt weiß, der Marido von Teresa (Oma, du hast schon mit ihr gesprochen). Doch leider lief nicht alles wie geplant. Das Taxi, dass uns beide nach Bailundo bringen sollte, kam verspätet und nur, um uns mitzuteilen, dass es erst gegen 10 nach Norden aufbricht. Also habe ich für uns entschieden, dass ich mir die 4 Dollar extra durchaus mal leisten kann, um sofort aufzubrechen.