Urlaub in Kapverde Tag 31-33

Veröffentlicht am 24.03.2007.

Brava
Do, 22.3.

KarlFrühstück. Kaffee, Milch, 2 Bananen und 2 Stück Käse. Bananen mit Käse? Lieber nicht, wir lassen ihn liegen und essen unser Müsli. Nach dem Frühstück ist Christian mit Belmiro zum Fischen verabredet. Da heißt es doch erstmal Köder fangen und was eignet sich da besser als Krabbenfüße? Mit einem Stock wird also die ersteGogo schwimmt von insgesamt 3 Krabben gefangen, die überall am Meer über Steine krabbeln. Das Töten ist eine recht eklige Angelegenheit und wir überlassen diese Aufgabe gerne Belmiro. Tina und die schon lange friedlich im Tuch schlummernde Flo setzen sich also auf einen Stein und beobachten das Ganze. Zuerst einmal klettern die Männer auf einen großen Stein, der etwas weiter draußen im Meer liegt, dann spießen sie ein Krabbenbeinchen auf und schmeißen die Sehne mit Anhängsel ins Wasser. Das Ergebnis, ein Stein und eine Plastiktüte für Gogo, nichts für Belmiro. Gegen Mittag geben sie auf, vielleicht sind die Fischlein an einem anderen Tag ja gefräßiger als die Steine. Wir haben aber noch nicht genug vom Wasser und verabschieden uns zu den Piscinas in Fajã d'AguaPiscinas. Und was müssen wir da entdecken? Unsere schöne geheime Bucht ist bevölkert von jeder Menge Brancos - Weißen! Auch noch Deutsche! Wir überlegen hin und her: klettern wir jetzt runter oder nicht? Und am Ende klettern wir und ignorieren die anderen Menschen wacker, sprechen geheime Sprachen der Bläulsippe, und unser Lieblingsloch wird von den Touris sowieso ignoriert - obwohl es wärmer ist. Schlomi kommt auch auf ihre Kosten, denn badende Eltern sind wirklich amüsant und sie lacht die ganze Zeit fröhlich.

Leider haben wir die Sonne wieder mal unterschätzt und so fangen sich die beiden Bläuleltern je einen Sonnenbrand in der Nacken­gegend ein. Das ist zwar erst der zweite in diesem Urlaub, aber diesmal sind wir schuld, weil wir uns schon seit einer Woche nicht mehr eincremen. Außerdem habe ich mir ein Stück Seeigel ein Seeigel (Ouriço) in den Fuß getreten, aber das werde ich erst am Freitag merken.
Zurück im Hotel wartet eine Frau auf uns, die ein vielleicht 2 Monate altes und sehr dickes (wahrscheinlich Flaschenmilch) Baby dabei hat. Das Baby hat in allen Hautfalten schlimme wunde Stellen, da hilft doch unsere Zinksalbe, die wir ihr gleich schenken, denn ihr Baby kann die wohl besser gebrauchen als Flo, die in­des­sen mobil genug ist, um keine ent­zündende­ten Falten mehr zu bekommen. Zum Abend essen wir dann unsere aus Santiago mitgebrachten Tütennudelsuppen, indem wir aus unserem "Restaurant" (=Familienküche vom Motel) nur eine Thermoskanne mit Wasser und 2 Schüsseln erbetteln.

Brava
Fr, 23.3.

Wer erinnert sich noch an den Käse vom Do? Jetzt liegen die beiden Stücken von der Kuh wieder da, und haben einen Freund aus ihrem Käseland mitgebracht. Das trifft sich gut, denn unsere Müsli-Voräte sind fast aufgebraucht und wir bekommen heute 2 leckere feste Weizenbrötchen aus Vila.

Wir gehen den Tag ganz ruhig an und faulenzen, schwatzen mit Leuten aus der Bucht. Außerdem ist heute Waschtag und netterweise werden Flo's dreckige Windeln gleich mitgewaschen. Per Hand! Mit kaltem Wasser!
Am Nachmittag schauen wir uns ein Fußballspiel auf dem Minibetonplatz neben der Schule an, weil Belmiro spielt und wir halt eben unbedingt dabei sein müssen - obwohl er gestern noch Muskelkater im Bein hatte und morgen wieder welchen haben wird.

Flo fühlt sich inspiriert und erzählt ganz viel. Dabei hat sie den Trick rausbekommen und Papa (klingt aber eher wie Paba, sie reiht aber sehr schön immer nur 2 Silben aneinander) gesagt, natürlich noch ohne zu wissen, was das bedeuten könnte. "Mama" bringt sie aber auch nach viel vorsagen nicht. Ansonsten so als Flo's Update: krabbeln, das wird noch nix, sie übt und übt den Vierfüßlerstand, kriegt es aber partout nicht hin, sie kann aber schon wenige Zentimeter robben, besser geht's rückwärts, und wenn man Spielzeug im Uhrzeigersinn um sie herum drapiert, dann dreht sie sich sehr schön im Kreis. Außerdem kann sie schon ein bischen sitzen, kippt aber nach spätestens 15 Sekunden um und kommt nicht mehr hoch.

Abends gibt's dann Reis mit Bohnen, weil wir so ausgehungert sind, schlingen wir unsere Teller im Nullkommanix herunter und - es ist natürlich zuwenig. Aber wenigstens knurrt der Magen nicht mehr. Ach so - es gab heute keinen Strom, morgen wird es auch keinen geben.

Brava
Sa, 24.3.

Flo hat mal wieder sehr schön ausgeschlafen, bis um 9 heute und so gehen 2 sehr entspannte Eltern zum Frühstück. Es gibt - diesmal 4 Brötchen und 2 Stück Käse, keine Bananen, aber 2 Eier. Wie immer wird unsere süße Flo sofort weggeschnappt, denn inzwischen hat sich die gesamte weibliche Nachbarschaft in sie verliebt. Nach dem Frühstück packen wir fix unsere Sachen zusammen, am Nachmittag soll's nach Vila gehen, einer zentral in der Inselmitte auf dem Berg gelegenen Kleinstadt.
Schlomi auf dem Boot Vorher haben wir uns aber noch mit Belmiro und João verabredet, wir wollen an den Strand Porteto, den man ohne fachkundigen Führer nie im Leben findet. An den Reststrand möchte ich sagen, denn jeden Tag fährt unermüdlich ein kleines Fischerboot dorthin und kommt wenig später mit Säcken voller Sand zurück. Das ist für den einzigen uns bekannten Sandstrand Bravas natürlich tödlich. Und weil das Fischerboot grade da ist, als wir loswollen, beschließen wir ebenTina und Joao bei den Kühen kurzerhand, uns mitnehmen zu lassen. Also waten wir alle durchs Wasser, klettern über die Reeling und los geht's über hohe Wellen und durch enge Passagen zwischen Steinen hindurch. Tina hat Angst zu kentern, Christian wird ordentlich nass und Flo jauchzt vor Freude. Am schwarzen Strand angekommen (er hat noch ca. ein Zehntel von seiner ursprünglichen Größe) wird das Baby erstmal João in die Hand gedrückt und die Eltern hüpfen ins Wasser. Dann wird gegammelt und später gehen auch Belmiro und João ins Wasser, um uns ihre tollen Saltokunststückchen zu zeigen. Der Weg zurück ist dann recht lang und steinig und hügelig und wir hätten ihn niemals selbst gefunden. Wieder zu sehen sind:

  • eine Kuhherde auf nackter Erde am Steilhang
  • ein Flughafen
  • viele Fischer
  • Nach dem Bezahlen und Verabschieden im Hotel nehmen wir den Versorgungstruck, der uns bis auf den halben Weg nach Vila bringt, den Rest fahren wir mit einem Aluguer für nur 100 ECV (wenn man bedenkt, was wir für den Hinweg bezahlt haben). In der kleinen hübschen Stadt Vila Nova Sinta, hoch oben auf dem Berg, wo fast nie die Sonne scheint und es immer recht kühl und feucht ist (was den Blümchen und riesigen Hibiskusbüschen anscheinend gut gefällt) mieten wir uns in der Pensão Paulo ein. Das Haus wird von einem freundlichen älteren Herrn geführt und ist mit Möbeln und Marienbildern, gern auch noch in Verpackung, vollgestopft. Unser Zimmer ist wahrscheinlich das Beste im Haus, soll 2500 ECV kosten, mit warmem Wasser und Frühstück inklusive, eigentlich ein guter Preis. Leider stinkt dieses Zimmer fürchterlich. Wahrscheinlich nach Insektenspray. Oder einem merkwürden Parfum. Das Bett ist das Schlimmste, nicht nur riecht es am Fürchterlichsten, es ist auch durchgelegen und für 2 Personen nicht geeignet: dreht sich einer um, droht dem anderen Seekrankheit. Ach - und Strom gibt es hier übrigens auch grad nicht, womit das Warmwasser ebenfalls hinfällig wäre. Wie hätten wir auch ahnen sollen, dass einer der Dieselgeneratoren der Insel just dann kaputt geht, wenn wir kommen.

    Erstmal begeben wir uns auf die Suche nach einem Mini-Mercado, wo wir uns erstmal mit Keksen und Snacks eindecken, dann wollen wir ein anderes Hotel suchen. Zwei pubertierende und furchtbar coole Jungen führen uns zu der Frau, die in dem einzig anderen Hotel arbeitet, leider läuft dort das Wasser an den Wänden herunter, also auch nichts für uns. Trotzdem fragt sie, ob wir uns das Zimmer nicht mal anschauen wollen!
    So essen wir abends im Hotel Reis und Kartoffeln und begeben uns dann widerwillig ins Muff-Bett. Flo schläft die Nacht ausgesprochen schlecht, wahr­scheinlich auch wegen dem Geruch, wir beide sowieso.