Feuer, zum Duschen

Veröffentlicht am 20.09.2002.
Na dann schreib ich doch glatt mal auf, was heute so passiert ist. Schließlich war es doch ein ganz besonderer Tag, wie alle...

Martin ist wiedergekommen, yeps, mit Visas! Und musste auch gleich noch was beichten: Er hat den Zug genommen. Und: er hat alles Geld verbraucht, das ich ihm gegeben hatte, und noch jede Menge von seinem eigenen. Naja, er musste unterwegs feststellen, dass das von ihm gebuckelte Zelt gar nicht aufzustellen geht, weil eine der Stangen gebrochen ist. Und mitnehmen wollte ihn keiner mehr, nachdem er aus Dänemark auf Fährenweise verlassen hatte. Also hat er nach 6 Stunden am-Straßenrand-stehen beschlossen, dem Zug von Göteborg bis Stockholm zu nehmen. Kurioserweise hat das mehr Geld verschlungen, als die gesamte Reise von Skive aus Löcher in unsere Kasse gerissen hätte. In Stockholm angekommen, zur Touristeninformation, "Where's the Angolan embassy, please" gefragt. Der Mensch hat 45 Minuten für die Antwort gebraucht.
In der Botschaft: Schreibmaschinen, keine Computer, dafür Ledersessel, die je (Zitat) mindestens 10 Schweinen das Leben gekostet haben, Tische aus 10 Urwaldriesen und afrikanische Frauen, die unendlich viel Zeit haben und zu viel Gel in den Haaren tragen. Drumherum: herrlicher Park, Porsches und Bie-Em-Doppeljuhs, eineinhalb Stunden vom Stadtzentrum entfernt. Man mag es ruhig, die riesige Botschaftsvilla lädt ja auch zum Entspannen ein.

Und weil ich überhaupt irgendwie in Packen-Wirs-An-Laune war, haben wir auch gleich noch Feuerholz gesammelt, Feuer gemacht und 2 Stunden Arbeit "warme Dusche" unter den Bewohnern ausgerufen. Entgegen anderslautender Behauptungen können Martin und ich also doch zusammenarbeiten. Und solche unglaubliche Dinge wie warme Duschen direkt im Haus können das atemberaubende Resultat sein. Nein, nicht überheblich werden.

Krikrakristjane hatte mal wieder ein Rekordtief, vielleicht wegen Martins Zugtickets, aber ganz sicher auch, weil sie wahrscheinlich noch eine Weile in Dänemark bleiben muss, bis die Arbeitserlaubnis für Zimbabwe fertig ist. Dumm ist vor allem, dass keiner weiß, wann's soweit ist. Das verstümmelt gute Laune.

Our Cook: Zumindest nennen wir sie so, denn sie hat uns ihrem Namen noch nicht anvertraut. Alle waren wir eingeladen, dabei sprechen wir doch kein dänisch und sie kein englisch. Sehr bemerkenswert freundlich, und irgendwie verstehen wir uns doch. Jeder auf seine Art. Und eigentlich ist es Schade, dass Ritva die einzige ist, die dort übernachtet. Denn die Einladung war doch so nett gemeint. Werde ich sie Montag wiedersehen, wenn sie wieder das Essen macht? Sicher nicht, dann bin ich bestimmt am Flughafen. Mal sehen.

Aber die Visas!!

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