Na, das war vielleicht ein blöder Tag. Aber ob ich mich jetzt konzentrieren kann? Schließlich habe ich mich extra ganz allein in ein Zimmer mit privater Sprache in Birgits Haus einquartiert: Titanic auf deutsch, Ablenkung pur. Selbst Martin hat zugegeben, dass es ein "guter" Mainstream-Film ist. Nun, ich werde sehen.
2 Stunden später, der Generator ist aus. Ich muss sagen, dass es ein überaus angenehmer Film ist, der mich sehr wohl auf andere Gedanken gebracht hat. Birgit ist gegen 9 von EPF zu ihrem, jetzt unserem Haus heruntergekommen, und ich war doch fest davon überzeugt dass sie mich dann aus ihrem Schlafzimmer, in dem der dritte Fernseher in Quissala Titanic zeigt, herauswirft. Doch nee, sie ist nur in ihr Bett geschlüpft.
Der heutige Morgen war für mich überaus verlustreich: heute morgen war mein Büro wie immer von Leuten belagert, die das eine oder andere von mir wollten. Genauer, die Studenten vom 2000-Team waren da und 20 Minuten nachdem ich sie das letzte Mal gesehen habe, bemerke ich das Verschwinden meiner Kamera. Ich habe sofort allen Leuten davon erzählt, die Wachen lassen niemand aus Quissala heraus ohne die Taschen zu kontrollieren und doch, 14 Studen später ist die Kamera immer noch nicht wieder aufgetaucht.
Am Wochenende war der offizielle Abschluss der Zeit für das 2000-Team, Diplomübergabe und Habilitierung und so. Deshalb ist jetzt keiner von denen mehr in der Schule. Nur heute morgen eben. Und dann Mittwoch wieder. Na hoffentlich bringen sie mir die Kamera dann mit.
Sonnabend nacht war denn die inoffizielle Party zum Entspannen von Governador, ADPP und Freundinnen: In der Disco Rua Caná, die wir ganz für uns allein hatten, gab es kostenlos Berge von Gassosa (Fanta- und Mirinda-Büchsen aus Namibia) und, Überraschung, Alkohol in Mengen. Glücklicherweise hat sich keiner betrunken getrunken. Und seit der Party in Norwegen (oh, ich hoffe doch sehr, dass ich die Leute von damals mal wiedersehen werde) habe ich nicht mehr die Nacht durchgetanzt, es war eine nette Party. Wenn auch einmal kurz unterbrochen von viel zu lauter hässlicher Musik, die nur die andern mochten.
Gegen fünf Uhr morgens war der Diesel verbraucht, Licht aus. Mit Directora Anna war vereinbart, dass sie uns gegen 6 abholt und nach Quissala zurückschafft, ich habe sie nicht vor 6:30 erwartet, und sie kam 6:45. Afrikanische Zeit.
Ich möchte auch erklären, was hier großes in Quissala vorgeht: Es sind momentan für 14 Tage 200 Besucher zu einem Seminar hier. Und weil wir nie und nimmer so viele Betten haben, hat die Regierung die Restauration der '99 von einem Buschfeuer zerstörten Häuser bezahlt. Also hat Birgit versucht, innerhalb von einer Woche 7 Häuser von Ruine zu Wohnbar zu organisieren. Weltrekord, oder? Deshalb habe ich jetzt auch nicht mehr den Luxus, 2 Häuser allein zu bewohnen, auch meine Köchin Helena kocht jetzt für das Seminar. Stattdessen bewohne ich seit gestern das zweite Zimmer in Birgit's Haus. Birgit ist die Chefin vom Cluster (alle 4 ADPP-Projekte in Huambo: Lehrerschule, Kinderstadt, Kleiderhandel und Kinderhilfe), dänisch, älter als Martin und ich zusammen. Sie wohnt direkt gegenüber von meinem Haus. Und weil ich wieder mal kein Geld weil kein Gehalt habe, ist es ganz praktisch, denn sie ist seit vielen Jahren schon in der Provinz und kennt alle Märkte und Läden, an denen man leckeres Essen kaufen kann. Und sie hat heute zu Abend gekocht, leckeren Curryreis mit Salat und Bananen und Tee und mmmh. Nach all dem EPF-Essen eine WIRKLICH willkomme Mahlzeit.
Und ich muss auch loben, dass ich jetzt ein bisschen weiter von dem moskitozüchtendem Wasserfall weg, in einem etwas dichteren Haus, mit einer viel besseren Moskitonetz-Aufhängung und zum ersten Mal hier einem Schrank für meine Klamotten. Um genau zu sein: Ich wohne jetzt im Hotel Scandik aus Silkeborg (Dänemark, da habe ich ge-fundraist), denn dieses luxoriöse Bett drückt nicht wie mein altes Stahlding. Und der mannshohe Spiegel mit Hosenpresse sind ganz offensichtlich eine Rarität im Lande Angola: Wie lange habe ich mich schon nicht mehr in einem so großen Spiegel gesehen? Und all diese vom dänischen Hotel gespendenteten Möbel im offensichtlichsten 70er-Jahre-Flair zusammen mit einem sehr angolanischen, aus weiß gestrichenen Lehmziegeln gebautem "Einbau"-Schrank und dem Antik anmutenden 40er-Jahre-Stück eine gewagte Kombination.
Und immer noch kein Kontakt zu Martin.
Dennoch Zeit zum Schlafen...gute Nacht.
2 Stunden später, der Generator ist aus. Ich muss sagen, dass es ein überaus angenehmer Film ist, der mich sehr wohl auf andere Gedanken gebracht hat. Birgit ist gegen 9 von EPF zu ihrem, jetzt unserem Haus heruntergekommen, und ich war doch fest davon überzeugt dass sie mich dann aus ihrem Schlafzimmer, in dem der dritte Fernseher in Quissala Titanic zeigt, herauswirft. Doch nee, sie ist nur in ihr Bett geschlüpft.
Der heutige Morgen war für mich überaus verlustreich: heute morgen war mein Büro wie immer von Leuten belagert, die das eine oder andere von mir wollten. Genauer, die Studenten vom 2000-Team waren da und 20 Minuten nachdem ich sie das letzte Mal gesehen habe, bemerke ich das Verschwinden meiner Kamera. Ich habe sofort allen Leuten davon erzählt, die Wachen lassen niemand aus Quissala heraus ohne die Taschen zu kontrollieren und doch, 14 Studen später ist die Kamera immer noch nicht wieder aufgetaucht.
Am Wochenende war der offizielle Abschluss der Zeit für das 2000-Team, Diplomübergabe und Habilitierung und so. Deshalb ist jetzt keiner von denen mehr in der Schule. Nur heute morgen eben. Und dann Mittwoch wieder. Na hoffentlich bringen sie mir die Kamera dann mit.
Sonnabend nacht war denn die inoffizielle Party zum Entspannen von Governador, ADPP und Freundinnen: In der Disco Rua Caná, die wir ganz für uns allein hatten, gab es kostenlos Berge von Gassosa (Fanta- und Mirinda-Büchsen aus Namibia) und, Überraschung, Alkohol in Mengen. Glücklicherweise hat sich keiner betrunken getrunken. Und seit der Party in Norwegen (oh, ich hoffe doch sehr, dass ich die Leute von damals mal wiedersehen werde) habe ich nicht mehr die Nacht durchgetanzt, es war eine nette Party. Wenn auch einmal kurz unterbrochen von viel zu lauter hässlicher Musik, die nur die andern mochten.
Gegen fünf Uhr morgens war der Diesel verbraucht, Licht aus. Mit Directora Anna war vereinbart, dass sie uns gegen 6 abholt und nach Quissala zurückschafft, ich habe sie nicht vor 6:30 erwartet, und sie kam 6:45. Afrikanische Zeit.
Ich möchte auch erklären, was hier großes in Quissala vorgeht: Es sind momentan für 14 Tage 200 Besucher zu einem Seminar hier. Und weil wir nie und nimmer so viele Betten haben, hat die Regierung die Restauration der '99 von einem Buschfeuer zerstörten Häuser bezahlt. Also hat Birgit versucht, innerhalb von einer Woche 7 Häuser von Ruine zu Wohnbar zu organisieren. Weltrekord, oder? Deshalb habe ich jetzt auch nicht mehr den Luxus, 2 Häuser allein zu bewohnen, auch meine Köchin Helena kocht jetzt für das Seminar. Stattdessen bewohne ich seit gestern das zweite Zimmer in Birgit's Haus. Birgit ist die Chefin vom Cluster (alle 4 ADPP-Projekte in Huambo: Lehrerschule, Kinderstadt, Kleiderhandel und Kinderhilfe), dänisch, älter als Martin und ich zusammen. Sie wohnt direkt gegenüber von meinem Haus. Und weil ich wieder mal kein Geld weil kein Gehalt habe, ist es ganz praktisch, denn sie ist seit vielen Jahren schon in der Provinz und kennt alle Märkte und Läden, an denen man leckeres Essen kaufen kann. Und sie hat heute zu Abend gekocht, leckeren Curryreis mit Salat und Bananen und Tee und mmmh. Nach all dem EPF-Essen eine WIRKLICH willkomme Mahlzeit.
Und ich muss auch loben, dass ich jetzt ein bisschen weiter von dem moskitozüchtendem Wasserfall weg, in einem etwas dichteren Haus, mit einer viel besseren Moskitonetz-Aufhängung und zum ersten Mal hier einem Schrank für meine Klamotten. Um genau zu sein: Ich wohne jetzt im Hotel Scandik aus Silkeborg (Dänemark, da habe ich ge-fundraist), denn dieses luxoriöse Bett drückt nicht wie mein altes Stahlding. Und der mannshohe Spiegel mit Hosenpresse sind ganz offensichtlich eine Rarität im Lande Angola: Wie lange habe ich mich schon nicht mehr in einem so großen Spiegel gesehen? Und all diese vom dänischen Hotel gespendenteten Möbel im offensichtlichsten 70er-Jahre-Flair zusammen mit einem sehr angolanischen, aus weiß gestrichenen Lehmziegeln gebautem "Einbau"-Schrank und dem Antik anmutenden 40er-Jahre-Stück eine gewagte Kombination.
Und immer noch kein Kontakt zu Martin.
Dennoch Zeit zum Schlafen...gute Nacht.
Angola
Beschreibung
Von September 2002 bis März 2003 habe ich bei der Organisation ADPP in Huambo, Angola als Tutor gearbeitet. Ich habe Englisch und Computernutzung an einer Schule für angehende Grundschullehrer unterrichtet.