Urlaub in Kapverde Tag 13-15

Veröffentlicht am 06.03.2007.

Santo Antão
So, 4.3.

Flo's Zunge (am Strand von Pedra Lume)

Happy Birthday, liebe Florentine! Unser lieber Schatz wir heute 6 Monate alt und als Geschenk bekommen wir einen Zahn. Ja richtig gehört- nun ist es soweit, der olle Zahn, der uns schon die ganze Zeit geärgert hat ist endlich ganz draußen. Herzlichen Glückwunsch!!!
(außerdem hat sie einen ganz süßen Haarschopf bekommen, aber das bleibt wieder fast unerwähnt...)

Heute ist unser letzter voller Tag bei Joana im Örtchen Fajã im Tal Ribeira de Torre. Morgens machen wir eine letzte kleine Wanderung durch unser Tal, begegnen lieben bekannten Gesichtern und zuhause muss auch noch gepackt werden. Und auch heute gibt es wieder ein Fußballspiel inklusive Dorfdisko, wo wir wenigstens mal kurz vorbeischauen. Diesmal duellieren sich die Familias de Luxembourg mit einer Mannschaft, die den Namen einer Ölfirma trägt, mit großem Elan. Passend zum Eintritt der Langeweile wird auch Flo unleidlich und wir gehen wieder in das nur 5 Minuten entferne Haus von Joana. Dort hat sie natürlich schon wieder eine Mahlzeit vorbereitet: Café mit Kuchen & Bananen.

Abends gehen wir noch einmal Richtung Tanzfläche. Dort bekommt Flo plötzlich mächtig viel Aufmerksamkeit und wird von Arm zu Arm gereicht, Tina bekommt sogar ein kleines schüchternes 1½-jähriges Mädchen mit 4 älteren Geschwistern, die alle mal unsere erste halten wollen. Alle sind ganz begeistert von ihr, selbst ein paar besonders coole Kerle wollen das Baby mal halten, obwohl niemand auf sie achtet - Coolsein ist eben doch nicht alles. Trotz dem Spaß, den wir haben, machen wir uns aber beizeiten wieder auf den Heimweg, morgen früh um 6 müssen wir auf der Matte stehen - sagt Joana.

Santo Antão -> São Vicente
Mo, 5.3.

Frühmorgens, wir schlafen noch fast, steht schon Manuel vor dem Bett. Er geht jetzt aufs Feld und möchte sich noch verabschieden. Wir umarmen uns alle nochmal ganz herzlich und sogar Flo wacht nochmal auf und grinst ihn an - sein überglückliches Grinsen spricht Bände. Das Frühstück nehmen wir schweigend ein, Müdigkeit und Abschied halten den Appetit klein. unser Haus unser HausPünktlich um 7 - man staune - steht dann auch das Aluguer vor der Tür und so fahren wir rappelvoll und mit Garço als motorista in Richtung Porto Novo, irgendwo mitten auf einem Berg hält er sogar nochmal kurz an, von hier kann man unser Haus sehen. Weil Tina wieder hinten sitzt, tun die vielen links-rechts-hoch-runter-Kurven ihr übriges, allein vom Anblick der krassen Berge kann einem schlecht werden. Das scheint die Einheimischen gar nicht zu Rückfahrt nach Porto Novostören, denn munter freuen sie sich über Flo und erzählen sich lauthals Geschichten. Auch ein Stuttgart studierter Kapverder trägt seinen Teil zum Chaos bei.

Am Hafen holt Christian erstmal Fährtickets (die seit letzter Woche 100 ECV teurer geworden sind), die Fähre ist sogar schon da, und so beginnt unsere Fahrt zurück nach Mindelo. Tina wird schlecht - nichts neues - und bald müssen wir uns auch von Joana verabschieden, die noch bis zum Hafen in Mindelo mitgekommen ist. Dort müssen wir dann erfahren, dass das Schiff nach Praia, was eigentlich heute fahren sollte, gestrichen wurde. Also auf zum Flugbüro - Tut uns leid, alle Flüge nach Praia ausgebucht! Dann also ins Fährbüro - Tut uns leid, die nächste Fähre geht erst am Donnerstag und Tickets gibt's heute auch noch nicht! Müssen wir also die nächsten 3 Tage auf São Vicente bleiben.

Wir begeben uns also auf die Suche nach einem neuen Hotel, ins Novo Horizonte kriegt uns kein Pferd mehr. Nach ein wenig Rumfragen führt uns ein Einheimischer zu einem kleinen Haus am Ende der Stadt, wir klingeln. Nichts. Die Hausherrin schläft, wir mögen doch warten oder später wiederkommen. Dann also warten. Und tatsächlich kommt nach etwa einer halben Stunde ein netter älterer Herr, der uns eines seiner 3 Zimmer aussuchen lässt. Und für 2000 ECV pro Nacht bekommen wir zu unserer Freude ein sauberes kleines Zimmer mit einem phantastisch sauberen Bad, fast schon europäischer Standard.

So machen wir es uns bequem und gehen dann abends in die Stadt, einkaufen, Internet suchen und essen. Und wen treffen wir da - natürlich? Unseren Mali-Hippie, der sich noch auf einen Kaffee zu uns setzt, aber weil wir uns eigentlich nichts zu sagen haben, dann bald wieder geht. Wir essen gleich in dem Internetcafe (das Internet ist so langsam dass wir es nicht schaffen, unser Tagebuch online zu stellen), wo es gutes Essen für ganz wenig Geld (6 € für 3 Café, eine Flasche Wasser, Reis mit Bohnen und Pommes frites) gibt.
Zu den Essenspreisen: im Supermarkt sind alle Produkte durchweg teurer als in Dtl., dafür gibt es aber an vielen Ecken Marktfrauen, die billiges Grünzeug verkaufen. Was für eine Verlockung, denn wir haben diesmal sogar einen Herd. Leider hätten wir nur dann eine Gasflasche bekommen, wenn wir länger als 3 Tage blieben. Die große Stadt mit ca. 50.000 Einwohnern verdankt ihre Existenz nur der schönen Hafenbucht, denn seit der Ausweitung der Sahelzone wächst hier praktisch nichts mehr. Dafür grünt und blüht es auf der 12 km entfernten Insel Santo Antão um so schöner.

Mindelo, São Vicente
Di, 6.3.

Die Nacht war kurz, Flo hatte nämlich beschlossen ab um 4 wach sein zu wollen, die Laune dementsprechend schlecht. Wir werden getröstet mit einem richtigen Frühstück, was wir uns ganz alleine machen dürfen. Das erste Mal wieder Müsli für Christian! Außerdem gibt's getoastetes Toast mit Schokoladenaufstrich - mjami! Aus Angst vor der Mittagshitze bleiben wir mal lange in unserem menschenleeren Haus, verschlingen förmlich einen stern aus der Zeit unserer Hochzeit vor

den wir hier gefunden haben. Außerdem schauen wir uns heute auf dem Computer die erste Folge von Ally McBeal Season 5 an, weil wir alle anderen schon gesehen haben.
Später machen wir einige schöne Spaziergänge: vom Hotel „Mix 2“ aus nach Süden, vorbei an einer Sammelstelle für Wasser-LKWs aus den Fünfzigern zu den Klippen. Hier ist es trotz der Nähe zur immer lebendigen, quirligen Stadt angenehm einsam; wir sind allein mit großen Haufen von zerbrochenen Riesenmuscheln. Wir finden sogar einen "Berg" auf den wir klettern können.

Tina und Schlomi nach dem Klettern

Hafen von MindeloAnschließend holen wir den Computer, um endlich die Bilder unserer Kamera zu überspielen. Das gelingt auch in einem Telefon-Computer­freak-Laden. Außerdem statten wir wieder mal dem Fährbüro einen Besuch ab: Leider verkaufen wir heute keine Tickets, kommt doch bitte morgen wieder!

Und so verbringen wir den Rest des Abends in unserem Computercafe auf einer Dachterasse über der Stadt, essen Cheeseburger und Fritten und Salat (was besseres gab's nicht) und fühlen uns fast ein bischen als wären wir in Europa.