Prozess am 13.10.

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Kurzfassung: Die Hauptverhandlung findet nicht statt, weil ich meinen Einspruch zum Strafbefehl am Montag den 10.10. zurückgenommen habe. Ich werde 15 € × 45 Tage = 675 € zahlen. Der Richter hat dem Beschlussverfahren zugestimmt - also dass die Höhe des Tagessatzes von 70 € auf 15 € reduziert wird.

Wie es mir damit geht:

• Ich wäre wirklich gern in die Hauptverhandlung gegangen. Es schmerzt sehr, dass ich mich dagegen entschieden habe.
• Die Presse interessiert sich nach wie vor für den Fall; zum Beispiel hat am Dienstag, den 11.10. Alexander Schneider, Gerichtsreporter der Sächsischen Zeitung angerufen. Daraus ist nach weiteren Gesprächen dieser Artikel entstanden.
• Ich fühle große Stärke für die Laienverteidigung in mir. Es ist mir zuwieder, noch einmal so fremdbestimmt und bevormundet zu werden wie ich mich durch meinen Anwalt gefühlt habe - dabei wollte er mich gut vertreten und hat seine Sache aus klassischer Verteidigersicht gut gemacht.

Gründe:

• Fehlende Akte: Ich hatte einen befreundeten Anwalt, Bruno Strauch, beauftragt, der seit 2019 an meinem Klimaaktivismus interessiert ist. Dadurch habe ich die Möglichkeit verloren, direkt mit dem Gericht zu kommunizieren. Brunos Anwaltskanzlei, Ullrich Rechtsanwälte hat leider die Philosophie, die Akte nur in der Kanzlei zur Ansicht zu geben - alle meine Versuche, eine PDF oder eine Papierkopie zu bekommen schlugen fehl. Ich habe die Akte nur kurz am Bildschirm sehen können.
• Der Richter Fiedler sagte am Telefon, dass er an mir ein Exempel statuieren möchte. Er hat mit der Staatsanwaltschaft 6 Monate Gefängnis auf Bewährung ausgemacht und angekündigt, das auch zu verhängen. Das allein hält mich nicht von einer Verhandlung ab, im Gegenteil: gerade wenn Presse da ist wäre das enorm wirkungsvoll.
• Hohe Kosten für den Anwalt: Ich habe Bruno nun das Mandat für alle weiteren Verfahren entzogen. Ich habe mich jedoch dagegen entschieden, diesen Schritt so kurz vor der Hauptverhandlung auch für die Verhandlung am 13.10. zu gehen.
• Bruno, mein Anwalt, scheint nur vage zu verstehen, dass es mir nicht um die Strafe, sondern um die politische Wirkung geht. Er feiert es als Sieg und große finanzielle Erleichterung für mich, wo ich nur Kontrollverlust sehe. Ich habe nicht gewagt, die Presse zur HV einzuladen, mit ihm an meiner Seite.