Dresdner Klimaaktivist; #TeamHabeck

Angola

Von September 2002 bis März 2003 habe ich bei der Organisation ADPP in Huambo, Angola als Tutor gearbeitet. Ich habe Englisch und Computernutzung an einer Schule für angehende Grundschullehrer unterrichtet.

Isaac

24.01.2003
Vor einer halben Stunde kam er einfach so in mein Büro und hat mich gefragt, ob ich noch das alte Foto von ihm auf dem Stuhl hätte. Ich mag ihn wirklich sehr, ich hätte ihm gern ein Bild von ihm auf dem Stuhl präsentiert, doch leider konnte ich mich beim besten Willen nicht an ein solches Bild errinern. Isaac ist eines von den Kindern von Cidadela, eines von denen, die immer so suuuuperfreundlich sind. Er spricht kaum portugiesisch, aber wir mühen uns beide. Er kann leider nicht lesen oder schreiben.

Neuer Eintrag

23.01.2003
Es ist späte Nacht und ich müsste eigentlich schlafen. Doch es drängelt in mir, ich muss noch ein bisschen schreiben.
Natürlich bin ich in Birgit's Haus, und Anna hatte einen wundervollen Film organisiert, ganz in ihrem Element: Russland, Schnee, gefühlstief und tragisch: Tolstoys "Anna Karenina". Birgit und ich waren für Verpflegung verantwortlich, Jimguba mit Honig, Joguhrt, Tee. Mmmh, lecker!

Hotel Scandik

20.01.2003
Na, das war vielleicht ein blöder Tag. Aber ob ich mich jetzt konzentrieren kann? Schließlich habe ich mich extra ganz allein in ein Zimmer mit privater Sprache in Birgits Haus einquartiert: Titanic auf deutsch, Ablenkung pur. Selbst Martin hat zugegeben, dass es ein "guter" Mainstream-Film ist. Nun, ich werde sehen.

Angolanisches Wetter

14.01.2003
Gerade hat es laut laut laut geknallt und im Lichtschalter geprutzelt. Jetzt fängt es zu riechen an, verschmort. Ich bin beim Zeugnisse drucken, als mein Computer sagt: "Das LAN-Kabel wurde entfernt". Natürlich ist das eine glatte Lüge, denn in Wahrheit ist das Kabel noch da, aber die Schule wurde von einem Blitz geschlagen.

Spät ist's schon

13.01.2003
Es ist einer der Nächte, in denen der angolanische Vollmond beweist, dass er heller als jeder andere in meinem Leben ist. Als meinen letzten Akt für heute esse ich Brötchen mit Butter und Brot (Luxus, gelle!) und natürlich Zucker. Wollte ich nicht mal Zahnarzt werden, und sollte ich dann nicht wissen, wie schrecklich meine Zähne den Zucker finden? Und wenn das einer überlebt, muss es wohl ich sein.

Igittigittigitt!

04.01.2003
Von gestern zu heute des Nachts ist mir das ekligste passiert, das mir Afrika bis jetzt zu bieten hatte. Da ist die Blase eines Schweines, die mir ein angetrunkener Angolaner vor 2 Monaten auf dem Markt zur Probe angeboten hat, fast schon ein angenehmer Gedanke, man hat ja Humor. Und auch an Hühnchen, die am Straßenrand ausgenommen werden, gewohnt sich selbst ein Städter wie ich. Und Mosquitostiche sind ja Alltag. Aber heute morgen gegen eins muss ich aufwachen, weil es am ganzen Körper krabbelt und brennt.

21 Jahre

02.01.2003
So, jetzt war Sylvester, mein Geburtstag ist auch halb vorbei und Martin ist in Luanda. Dafür sind die meisten Schüler von EPF wieder aus den Weihnachtsferien zurückgekehrt und ich muss gar nicht einsam sein. Dafür habe ich ein bisschen viel gegessen, Nudeln mit Bohnen. Doch allein, denn die Jungs und Mädels von Paula's Café sind nicht gekommen zum Geburtstag, nicht mal Helena ist in Quissala, denn wie immer mangelt es an Kommunikation und Transport, im Land ohne Telefone und Straßenbahnen. Trotzdem kann ich heute nicht einfach ignorieren, ab jetzt bin ich 21.

Feste de Natal, Nº 2

26.12.2002
Eigentlich waren wir ja beide eingeladen. Zu meiner Überraschung hat sich Martin aber entschieden, mit ein paar Studenten aus Quissala in die katholische Kirche zu gehen, statt mit zu Dindas Haus zu kommen. Und so war er mit den Kids von Otunkyuta und Cidadela zusammen und das ist ja auch was wichtiges.
Für mich gab es meine allergrößte Lieblingspizza: Atum=Thunfisch. Und natürlich meine Gasossas.
Und natürlich Actionfilme, Chaki Chan und Bruce Willis und wie sie alle heißen, englisch mit portugiesischen Untertiteln oder chinesisch mit Spanischen.

Feste de Natal, Nº 1

24.12.2002
Nun ist es vorbei, die Weihnachtspartyreste aufgeräumt und das Geschirr gewaschen. Da ist man doch gerne Gastgeber, wenn einem die Gäste beim Saubermachen helfen. Nun, natürlich muss ich auch Birgit danken, die als Unterhalter ganz wunderbar war. Und Monika (Projectleader von Cidadela), die mit ihrem Nichterscheinen die Stimmung nicht hat steif werden lassen. Die Lichterkette blinkert noch, Ulla, du würdest es mögen. Der Generator läuft noch, ich mag die Musik, die die Boxen deshalb noch machen können. Zu Weihnachten Patentrezept: Enya, Billy Holiday, Air, The Verve und U2.