Dresdner Klimaaktivist; #TeamHabeck

Angola

Von September 2002 bis März 2003 habe ich bei der Organisation ADPP in Huambo, Angola als Tutor gearbeitet. Ich habe Englisch und Computernutzung an einer Schule für angehende Grundschullehrer unterrichtet.

Besuch aus der Stadt

23.12.2002
Gestern war so ein total fauler Tag, einfach grandios. Lange schlafen, Sonne genießen. Der Wasserhahn, der ständig läuft und seinen Bach hinterlässt, ist eine fantastische Erfrischung. Ja, minus 2 ist doch ein bisschen zu kalt für mich. Dann schon lieber den See genießen. Dinda und Adriano, die heute aus der Stadt zu uns nach Quissala gekommen sind, haben Gasosas im Gepäck, wir machen Spaghetti mit Lieblingszwiebeltomatenkohlsoße. Die Gäste sind positiv überrascht, in Angola gibt's sowas nicht.

Oh, schöner Tag

21.12.2002
Heute bin ich nach Deutschland-Sonnabend-Maßstab zeitig, nach afrikanischer Rechnung unglaublich spät aufgestanden (8:10), doch das Wetter enttäuscht. Deutschlandnovembergrau mit Niesel, dafür aber recht warm. Zum Frühstück selbstgemachte Pfannkuchen mit Avocado-Salat und dem Regen-Geplätscher auf dem Dach.

No, I'm Busy

18.12.2002
Ja, gab es doch Zeiten, in denen ich mich über zu wenig Arbeit beschwert habe, jetzt ist es das Gegenteil. Ich nutze die wenigen Minuten, die ich jetzt hab, bevor Satchimbiali wiederkommt und seinen Text über König Utondossi II von Bailundo mit mir vervollständigt.

Hallo liebe Tagebuchleser,

14.12.2002
Hier und heute muss ich einfach mal wieder schreiben, es ist eine Menge passiert. Denn gestern war so ziemlich der beste Tag, den ich je in meiner Afrikazeit hatte. Dass ich 2 Briefe von meiner lieben Oma bekommen habe, hat mich natürlich sehr gefreut, inklusive Geburtstagsgruß. Wer hätte ahnen können, dass Post zu schnell sein kann? Doch die "Frohe Weihnachten" mit verschneiten Feld mit Baum war natürlich der Renner in der Provinz. Und es war ja auch die Weihnachtsfeier, mit echtem Baum, riesengroß mit Nadeln. Außergewöhnlich, mit Watte-Schnee und elektrischen Blinklichtern.

Gehorsam zahlt sich aus

06.12.2002
Heute ist Freitag, Nikolaus, 2 Tage nach der Sofi. Mittwoch sieben Uhr morgens war es ziemlich dunkel, doch leider umhüllte zur selben Zeit eine dichte Wolkendecke ganz Angola, sodass die Ursache nur durch die aufgeregten Rufe der EPF-Studenten zu erraten war. Selbst die Spezialbrillen konnten das Phänomen nicht klarer zeigen, es war einfach nur zu lange dunkel. Demzufolge war die Zahl derer, die die Zeit der Eklipse zum Nochmalrumdrehen genutzt haben, hoch. Naja, wer nichts erwartet, wird auch nicht enttäuscht.

Quissala hat mich wieder

02.12.2002
Geschlafen auf Rua Cinquenta, und Monika (Martin's und Cidadella's Boss, die da wohnt, brach ihre Tradition und sprang nicht mal an die Decke, kein Wutausbruch. Am Morgen habe ich mich dann zu OCHA aufgemacht, dort arbeitet Luciano, den ich gestern kennengelernt hab. Denn: Wieder einmal auf der Jagt nach dem Internet. Und tatsächlich: Finalmente consegei! Ich weiß nicht, ob jemals jemand meine Mails empfängt, denn: das System arbeitet mit Radio, doch Fernando sprach: "We do have contact, we're using the best radios in the southern hemisphere".

Kampf gegen Aids ohne mich

01.12.2002
Jetzt sitze ich gerade im Haus von Adrianos Freundin Dindas. Strom gibt's nicht, dafür Musik und bald Essen, Fisch & Reis. Ich bin nicht in Quissala, meinem Arbeitsplatz. Mal sehen, ob das morgen Ärger gibt. À propos, für morgen habe ich ungefähr 4 Möglichkeiten, eine Internet-Verbindung zu bekommen, vielleicht klappt's ja endlich.

Residência

23.11.2002
Martin's Darm arbeitet wieder nicht und vermutlich waren's die Mangos. Diese Früchte sind hier so süss, dass alle Arten von bichos (alle Tiere, die kleiner als eine Katze sind) sie mögen. Und die mag der Magen nicht. Also ist er in den letzen Tagen wirklich träge gewesen. Und als heute Negrina und Juju im Überraschungsbesuch kamen, konnte er das gar nicht so richtig genießen. Und als dann die Arbeit, ironischerweise für den Domingo Aberto nächste Woche, Kampf gegen Aids, in mein Haus zwang, bettelten ihn die Mädels, doch ein Bild von ihnen zu zeichnen.

Kabel nach Europa

22.11.2002
Erst hab ich mich geschnitten, beim Versuch, das fehlende Pedal durch die perfekte Getränkedose zu ersetzen (was in der Vergangenheit einigermaßen funktioniert hat), und mich dabei geschnitten. Dann riss die Kette und die Idee, es zu verkaufen. Also habe ich mein Fahrrad zum zweitgrößten Markt in Angola geschoben, der lag auch am Weg.

Perception's totally bullocks

18.11.2002
Die Hundertwattbirne, die angeblich kaputte, kann ganz schön blenden. Wenn dann noch der Himmel Strobo spielt. Trocken ist's jetzt, doch der Tag enthielt natürlich wieder einen "Last uns ein Meer auskippen, nein zwei!"-Regen. Doch des Nachts bietet sich hier für gewöhnlich die Möglichkeit des 360°-Bühnen-Blitz-Show-beobachtens.