Dresdner Klimaaktivist; #TeamHabeck

Angola

Von September 2002 bis März 2003 habe ich bei der Organisation ADPP in Huambo, Angola als Tutor gearbeitet. Ich habe Englisch und Computernutzung an einer Schule für angehende Grundschullehrer unterrichtet.

Cuando

13.10.2002
Martin, du willst schon wieder ein Bild vom Sonnenuntergang in Angola machen? Ja, natürlich ist es wunderschön, aber ein Zimmer in meinem Gedankenhaus ist ein viel besserer Platz für eine Sammlung angolanischer Sonnenuntergänge als der Speicher meiner Kamera, oder?

Heute waren wir, ungefähr 12 Leute an einem schönen Stausee mit dem Namen Cuando, 18 km östlich von Huambo. Mit Ghettoblaster, Kühlbox und reichlich Bier, man könnte meinen, fast wie in Europa. Doch 3 Sachen unterscheiden die beiden Kontinente:
- Sobald die Musik läuft, tanzt irgend jemand

Durchfall

05.10.2002
Mitten in der Nacht hat es uns also beide erwischt, Martin und ich hatten heftigen Durchfall. Danke an die Oma, habe ich zwei Immodiums genommen, das hat die Sache etwas besser gemacht. Trotzdem waren wir den ganzen Tag unglaublich schwach und träge.
Heute morgen war ich zu einem Meeting in Caála, wo die pädagogische Werkstatt eröffnet werden soll, habe meine Kollegen kennengelernt. Nett. Wir werden von UNICEF drei Computer, eine Kamera, Scanner und Drucker erhalten. Das Problem mit der Elektrizität ist aber weiter ungeklärt.

Macheten

04.10.2002
Es ist unmöglich, die letzten 5 Tage in ihrer Farbigkeit und Lebendigkeit komplett wiederzugeben. Doch ich werde versuchen, einen kleinen Abriss zu präsentieren.

Umringt vom Dorf

30.09.2002
Bin schrecklich müde, deshalb nur soviel:
Haben heute erstes Gehalt bekommen, 1000 Kwanzas. Damit sind wir auf den Markt gegangen, sehr gewaltig speziel. Viele Kiddies, die einem Plastiktüten verkaufen. Naja, ich bin schreibfaul, sou conzado. Und gerade ging auch der Strom weg. Versteh' mich nicht falsch, aber nach einenm langen Tag mit vielen Ereignissen, habe ich keine Energie mehr. Unkraut habe ich auch gejähtet. Und mich zur Unterhaltung der Angolaner gemacht.

Schreiben im Netz

29.09.2002
Hallo liebe(r) Leser(in), ich muss mich entschuldigen, ich habe seit 3 Tagen nicht mehr geschrieben, skandalös. Aber gemerkt hat das niemand, denn niemand in Dänemark oder in Deutschland hat irgendetwas gehört, seit ich Europa verlassen habe. Natürlich würde ich mich doch gerne melden, doch Telefon und E-Mail-Anschluss sind hier ungefähr genauso unglaublich selten wie in der Heimat Steuererhöhungen vor der Wahl. Aber zumindest kann ich hier in meinem Bett über der Toilette in unserem kleinem Haus, in meinem noch winzigeren Moskitonetz einen Tagebuch-Eintrag schreiben.

Erstes Mahl in Angola

27.09.2002
Schon wieder einer dieser Monster-Tage, der eine Woche zu dauern scheint. Heute morgen haben wir uns noch einmal mit Samson getroffen, er hat meinem Wunsch entsprechend einen lokalen (Trommelwirbel!) Frisör gefunden, jetzt trage ich einen echten Afrika-Haarschnitt. Neu gewonnene Freiheit, plötzlich kann ich wieder etwas sehen, ohne das Haare im Weg sind *g*.

Anschließend sind wir in einen Souvenier-Laden gegangen und Martin hat sich im warmen Äthiopien einen wunderschön farbenfrohen Rastafari-Schal gekauft, den man leider im richtig heißen Angola gar nicht bracht...